Auswilderung – Schönste Zeit beginnt

Die Auswilderungsphase und somit die schönste Zeit der Seehund-Saison beginnt – am 09.08.2018 konnte die Seehundstation Norddeich die ersten Heuler in die Freiheit entlassen. „Benny“, „Stöpsel“, „Pünktchenlotte“ und „Elfriede“ haben Ihr Auswilderungsgewicht von mind. 25 kg erreicht.  Nach durchschnittlich 49 Tagen in der Seehundstation waren Sie bereit, um wieder in die freie Wildbahn entlassen zu werden.
Dieses Jahr hatten die Seehunde sehr gutes Wetter, um Ihre Jungtiere aufzuziehen. Dennoch wurden 2018 160 Seehunde (2017: 163 Tiere) in die Seehundstation eingeliefert und aufgezogen. Diese Zahlen lassen signifikant darauf schließen, dass Störungen durch Menschen ursächlich für die Trennung von Mutter- und Jungtier sind.
Dr. Peter Lienau, Leiter der Seehundstation, erläutert: „In 2018 wurden erneut so viele Tiere eingeliefert wie im vergangenen Jahr. Das dauerhaft gute Wetter und lange Wochenenden zu Beginn des Sommers, haben zahlreiche Erholungssuchende an die Strände und ins Wattenmeer – somit in das Wohn- und Schlafzimmer, bzw. die Kinderstube der Seehunde gelockt. Durch wiederholte Störungen können die Jungtiere nicht ausreichend gesäugt werden und genügend Kraft- und Fettreserven ansammeln
bzw. verbrauchen durch Flucht ins Wasser und Schwimmen zusätzliche Energie.
Kann der Kontakt zwischen Jung- und Muttertier nicht mehr hergestellt werden, spricht man von einem Heuler.
Diese Tiere werden von staatlich bestellten Wattenjagdaufsehern, die ehrenamtliche Mitarbeiter der Seehundstation sind, geborgen und in Norddeich aufgezogen.“
In der Natur gibt es übrigens keine Heuler mehr. Alle Tiere, die jetzt in freier Wildbahn alleine unterwegs sind, sind bereits selbstständige Jungtiere. Sie sind weder auf die Mutter, noch auf menschliche Hilfe angewiesen, sondern benötigen nur dringend Ruhe.
Aus Rücksichtnahme auf die Tiere sollten folgende Verhaltensregeln eingehalten werden:

  • Halten sie einen Abstand von 300 m.
  • Fassen Sie das Tier bitte auf keinen Fall an und halten Sie auch Ihren Hund fern!
  • Verlassen Sie den Fundort, denn die Tiere benötigen dringend Ruhe.
  • Melden Sie den Fund nur der Seehundstation unter 04931-97 333 0, wenn das Tier offensichtliche Verletzungen hat.

Mehr über das Leben der Seehunde sowie über den Lebensraum Wattenmeer erfahren Besucher täglich von 10-17 Uhr in der Seehundstation Nationalpark-Haus und dem Waloseum. Die Fütterung der Seehunde  findet jeden Tag um 11 und um 15 Uhr statt.